Aber wenn man einmal das andere weiß, dann hat man die Wahl nicht mehr, den Weg der meisten zu gehen. [H. Hesse]
Mit Remote Viewing kommt man nicht durch Zufall in Berührung, sagen manche. Bei denen, die einmal den „Kopf in die Matrix gesteckt“ haben, hat es jedoch meist einen nachhaltigen Effekt. Hermann Hesse hat geschrieben: „Aber wenn man einmal das andere weiß, dann hat man die Wahl nicht mehr, den Weg der meisten zu gehen.“ Das Gefühl, mit einem Schlüsselthema unserer Generation in Kontakt zu kommen, ist sehr bewegend.
Wir nähern uns dem 50. Jahrestag des Beginns des Star-Gate-Programms am Stanford Research Institute (heute SRI-International).[1] Im September 1972 wurde die offizielle Zusammenarbeit von US-Regierung und Geheimdiensten begründet, die zu über 20 Jahren intensiver Forschung auf dem Gebiet von ESP-Phänomenen und PSI-Anwendungen führte. Dabei ging es in vielen Belangen um absolute Grundlagenforschung, und auf diesem Stand stehen wir in vieler Hinsicht auch heute noch, auch wenn etliche Dinge, die seinerzeit aufsehenerregend schienen, uns heute selbstverständlich vorkommen. Beispielsweise scheint es uns heute normal, dass die Entfernung des Viewers vom Target keine Rolle spielt – und das weder räumlich noch zeitlich gesehen. Dass PSI-Fähigkeiten nicht nur für einzelne „einigermaßen begabte“ Personen nutzbar sind, sondern dass man beinahe jeden darin trainieren kann, ist ebenso ein Ergebnis dieser Forschungen, auch wenn es bis heute heftige Kontroversen in der wissenschaftlichen Welt über die Anerkennung dieser natürlichen Phänomene gibt. Wir dürfen gespannt sein, wie viele Jahre (oder Jahrzehnte, oder Generationen ..?) es noch benötigt, bis diese für uns kleinen Kreis verinnerlichten Tatsachen allgemeine Akzeptanz im gesellschaftlichen Denken finden. Denn eines ist klar – es wird vieles verändern.
Wir haben, wie mittlerweile viele zivile Anwender vor uns, Remote Viewing auf der Basis des CRV-Protokolls gelernt. Doch für ein tiefergehendes Verständnis fehlten uns noch viele Bausteine und Puzzleteile. Wir beschlossen daher, alles von Grund auf aufzuarbeiten, und das bedeutete: Zurück zu den Anfängen. In den CIA-Archiven zu lesen, alle Bücher zum Thema aufzuspüren und zu inhalieren und Informationen aus erster Hand zu erfragen begann uns mehr und mehr zu beschäftigen. Die allermeisten Quellen in diesem Bereich sind englischsprachig, und auch die Konversation erfolgt meist auf englisch, vor allem auch in der Wissenschaft.
Wir begannen zunächst, das gesammelte Wissen in einer Online-Wissensdatenbank abzulegen, die sehr schnell ein zentrales Werkzeug wurde und stetig weiter wächst. Viele Quellen haben wir im Zuge dieser Arbeit gelesen und teilweise übersetzt, und im Austausch mit unserem deutschsprachigen Viewer-Netzwerk wurde deutlich, dass viele an geschichtlichen und wissenschaftlichen Zusammenhängen ebenfalls interessiert waren. Daraus entstand die Idee, eine Schriftenreihe aufzulegen, die als bilinguale Version einen möglichst direkten Zugang zu den originalen Quellen bietet.
Der Anspruch an diese Publikationsreihe ist nicht nur, eine adäquate Übersetzung zu bieten, sondern diese auch so nahe wie möglich am Original zu halten und direkt vergleichbar zu machen. Der „Fachwortschatz“ des Remote Viewing ist gleichsam seine Identität und die Basis für alles strukturelle Verständnis, insofern müssen solche Transkriptionen sehr originalgetreu und weniger schriftstellerisch wertvoll sein. An einigen Stellen – so wird der deutsche Leser feststellen – geraten die Sätze daher vielleicht etwas sperrig, aber das sollten wir der eigentlichen Aufgabe dieser Übersetzung geschuldet in Kauf nehmen.
Durch die intensive Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Arbeit im RV-Bereich ergab sich folgerichtig auch die eine oder andere Fragestellung, an der wir selbst weiteren Bedarf an Feldforschung sehen. Hierfür gründeten wir im Februar 2021 das PSI.vision Institut für Forschung und Anwendung von nicht-lokaler Wahrnehmung, welches sich in Zukunft den drei Arbeitsbereichen Forschung, Weiterbildung und Publikationsarbeit widmet und als Herausgeber der Schriftenreihe und anderer Materialien fungiert.
Der vorliegende erste Band widmet sich der Genese des CRV-Protokolls, angefangen von der Arbeit am SRI mit Puthoff und Swann über die erste Niederschrift der Protokollstruktur bis zum formalisierten Basisprotokoll des CRV und einem kurzen Überblick über die daraus entstandenen Varianten.
Besonderen Dank möchten wir neben den hier vertretenen Autoren, die uns mit allen Kräften unterstützt haben, auch an alle diejenigen sagen, mit denen wir im Zuge der Arbeiten Kontakt hatten. Es ist eine ermutigende Erfahrung, überall auf offene Ohren, Interesse und Hilfsbereitschaft zu stoßen. Russell Targ war der erste, der uns ein „happy to help“ schrieb, und wir haben überall ebenso freundliche Aufnahme gefunden. Mit Paul haben wir viele Meter im Chat geschrieben und später auch persönlich von ihm viel über die Hintergründe gelernt. Wir danken außerdem der IRVA und Debra Katz für viele Hintergrundinformationen und geöffnete Türen und der Redaktion des Journal of Scientific Exploration für die freundliche Genehmigung zum Abdruck mehrerer Artikel.
Nun freuen wir uns, diesen Band fertig in den Händen zu halten und damit den ersten Schritt vollendet zu haben. Viele weitere Themen warten schon auf ihre Bearbeitung. Wir freuen uns in jedem Fall über Feedback und auch über Artikel, die wir in unsere Übersetzungsliste aufnehmen können.
[1] Der Name STAR GATE wird heute stellvertretend für die ganze Serie an verschiedenen Programmen verwendet, die über 23 Jahre in Zusammenarbeit von US-Geheimdiensten, Militär und dem Stanford Research Institute (später SRI) durchgeführt worden sind. Unter wechselnder Beteiligung von CIA, DIA und US-Army hatten die Programme unterschiedliche Bezeichnungen, wie SCANATE, GONDOLA WISH, GRILL FLAME, CENTER LANE, DRAGOON ABSORB oder SUN STREAK. STAR GATE als der letzte Name ist im heutigen Sprachgebrauch gleichzeitig Namensgeber für eine globale Bezeichnung.